Arbeiten auf Papier: Riesen-Schildkröte am Wiener Donaukanal
Riesenschildkröten - sie tummeln sich besonders gerne auf den Galapagos-Inseln - warum auch nicht? Die Inseln sind weit ab vom Schuss und dort hat man seine Ruhe!
Ruhe ist vermutlich wichtig, da sie teilweise schon als
ausgestorben gelten – allerdings: Kurz vor dem Aussterben nochmals so richtig aufdrehen?
– auch eine Möglichkeit für die Ewigkeit abzutreten. Warum sich dieses Exemplar
nach Wien verirrt hat, bleibt wohl ein Geheimnis. Ebenso bleibt es
zu wünschen, dass es unter der Brücke genügend Ruhe findet.
Was wäre noch zu erwähnen? Die Unterart namens "C.nigra abingdoni" gilt, seit dem 24. Juni 2012, als ausgestorben.
Der letzte Vertreter dieser Riesenschildkröten-Unterart war ein
gewisser Lonesome George, er starb mit ca. 100 Jahren im Galapagos-Nationalpark
- natürlich einsam!
Es wurde eine intensive Suche gestartet, um auf der Insel
Pinta einen Partner für Lonesome George zu finden - die Suche blieb allerdings erfolglos.
Forscher hoffen aber immer noch darauf, auf der Nachbarinsel Isabela fündig zu
werden. Dort wurden bereits einzelne Exemplare gefunden, die genetisch zur Art
von George gehören - gut für die Artenvielfalt der Schildkröten - schlecht für
das Image des Einsamen Georgs, der posthum wohl seinen Titel als letzter seiner
Art aberkannt bekommen wird.
Kulinarische Flucht von der Pazifik-Insel
Aber zurück nach Wien: Durch mäßig intensive Recherche lässt sich herausfinden,
dass sich die Riesenschildkröten gerne von Gräsern, Kräutern, Beeren, Flechten oder
auch stacheligen Kakteengewächsen ernähren. Das ist, wenn schon nicht
schmackhaft, so doch praktisch, denn genau diese Gewächse findet man auch auf
den Galapagos-Inseln.
Langsam wird die Flucht des Panzerträgers in die ehemalige
K-und K- Metropole verständlich: Um wie viel angenehmer ist das Leben in der Stadt
des Tafelspitz, der Sachertorte, des Palatschinkens und natürlich des Wiener
Schnitzels?! (Gourmets seien auf die Seite: Wiener_Küche und andere einschlägige Seiten
verwiesen)
Weiter ist über die Riesenschildkröten zu lesen: "Je
nach Ernährungsweise haben die Tiere im Laufe der Evolution verschieden
geformte Panzer entwickelt...",
Wie sähe wohl der Panzer einer Wiener Unterart aus?
Sicherheit und Wohlbefinden
Die Gefährdungssituation ist wohl in Österreichs Hauptstadt auch
weniger prekär als auf den Pazifik-Inseln: Denn. so steht es geschrieben, für
die Riesenschildkröten sind vor allem Schweine, Ziegen, Katzen und Ratten eine
Bedrohung. Ratten und Katzen gibt es vermutlich auch Wien - Schweine und Ziegen
mittlerweile dagegen eher seltener. Aber selbst Katzen und Ratten dürften in der
Stadt Alternativ-Nahrung im Überfluss finden, so dass die bedrohten Gelege und
die tapsigen Jungtiere der bedrohten Schildkröten verschont bleiben dürften.
Bei einer Anpassung an Wiener Spezialitäten werden
"eingeschleppte Pflanzen, die die einheimische Pflanzen" auf den
Galapagos-Inseln verdrängen kein Problem mehr darstellen. Also: Immer her mit
dem Grünzeug!
Um wie viel angenehmer wird wohl das Leben einer Riesenschildkröte
in Wien werden. Die Galapagos-Inseln werden wohl bald zu verschmähte
Inselgruppen, weit ab jeglicher Zivilisation. Hätte Darwin das mal früher gewusst,
dann hätte er gemütlich in einem Heurigen warten können ohne sich Wind und
Wetter auf seinen Studienfahrten aussetzen zu müssen.